Ausgangssituation Die bestehende Schule in Carrefour ist ein Provisorium. In 6 Klassen werden zur Zeit 145 Schüler – davon 78 Mädchen und 67 Jungens – von 6 Lehrern unterrichtet. Die Situation ist prekär, die meisten Eltern weigern sich ihre Kinder in dieses Provisorium zu schicken. Die Kinder sitzen im Freien unter einem mit Stroh oder Wellblech gedeckten Pavillon und sind Wind und Wetter ausgesetzt. Die Schüler sind oft krank. Besonders betroffen sind die Kleinen. Außerdem gibt es immer wieder wetterbedingte Unterrichtsausfälle. Ein qualifizierter Schulabschluss ist deshalb nicht möglich. Trotzdem wurden für 2014 bereits 70 Kinder neu für die erste Klasse angemeldet.
Ziel des Projektes ist es, den Kindern einen regelmäßigen Schulbesuch zu ermöglichen und die Schülerzahl von bisher 145 auf ca. 500 Kindern zu erhöhen. Dazu ist der Bau von zwei Modulen mit jeweils drei Klassenräumen, Lehrerzimmer und Magazin geplant.
Projektstandort ist Carrefour, das heißt Wegkreuzung und liegt inmitten einer Gruppe von zwölf Dörfern im Umkreis von 6 bis 9 Kilometern im Südwesten des Arrondissements Gobada. Für die Schule wurde ein zentraler Platz gewählt, damit alle Schüler aus den umliegenden Dörfern einen ungefähr gleich langen Schulweg haben. Die nächste Grundschule zu Carrefour liegt 14 km entfernt.
Das Prinzip von WEMA-HOME ist die Nachhaltigkeit der Projekte. Wir greifen nur Anliegen auf, die von der Bevölkerung an uns herangetragen werden. Gemeinsam werden die Vorhaben mit der Zielgruppe geplant. Unabdingbare Voraussetzung sind Eigeninitiative und Eigenleistung der Begünstigten.
Der Bau gestaltete sich schwieriger als gedacht. Die Regenzeit dauerte einige Wochen länger und im gesamten Arrondissement gab es Überschwemmungen. Nach Carrefour geht keine befestigte Straße. Aus einem Trampelpfad wurde durch Holz- und Baumwolltransport ein ausgefahrener Weg, der während der Regenzeit nur für Fußgänger und Mopeds passierbar ist.
Das Projekt wurde vom BMZ (Bundesministerium für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung) gefördert
Juni 2015
Es ist geschafft!
Die Schule in Carrefour ist mit enormer Eigenleistung der Bevölkerung und großem Engagement von André Dousso ODAS ONG endlich fertiggestellt.
Streckenweise waren wir verzweifelt. Einmal dauerte die Regenzeit sehr lange, die Straße, die eigentlich nur ein Pfad durch den Busch ist, war völlig überschwemmt und die LKWs beladen mit Zement und Baumaterial blieben im Schlamm stecken. Die Fahrer weigerten sich, zu der abgelegenen Baustelle zu fahren.
Bei unserem Besuch im Januar sah es bedenklich aus. Es gab Unstimmigkeiten zwischen den beteiligten Dörfern, weil die Bewohner eines Weilers sich weigerten ihre Eigenleistung zu erbringen.
Wir bestellten alle Zuständigen und für den Bau Verantwortlichen der verschiedenen Dörfer zu einer Besprechung ein. Nach einer temperamentvollen Auseinandersetzung waren schließlich alle überzeugt, dass ohne Eigenanteil gar nichts geht.
Nun ging es voran. Jetzt zogen alle am gleichen Strang.
Die Schule wurde im Mai 2015 eingeweiht und wird unter staatlicher Leitung geführt.