Jahresbericht 2024

Gari (geriebener Maniok) wird getrocknet
Gari (geriebener Maniok) wird getrocknet

Projekt Jardin / Fôrèt sacré

Fuktum ist immer für eine Überraschung gut.

Schüler und Lehrer wollten vor 12 Jahren unbedingt am Naturschutzprojekt (Jardin/Fôrèt sacré) teilnehmen. Das Gelände, 1ha, stellte der Hüter der Erde für die Schule zur Verfügung. Ich dachte damals, der gibt den Schülern eine Steinwüste, was soll denn in dieser Steinwüste wachsen. Ganz anders reagierte eine sehr alte Bäuerin, sie klatschte vor Freude in ihre abgearbeiteten Hände, „wenn wir das Stückchen Erde gut pflegen wird ein Wald wachsen“. Sie hatte recht, 12 Jahre später gibt es dort Büsche und Bäume die bereits einen Stammumfang von bis zu 42 Zentimeter haben. Hätte ich mir damals nicht vorstellen können.

Wasserpumpe 
Die Menschen von Fuktum mussten ihr Wasser viele Kilometer entfernt holen, deshalb ließ Wema-Home vor zwei Jahren einen Brunnen bohren. Am dank-barsten für die Wasser-pumpe waren die Frauen und Mädchen, denn ihre Aufgabe ist es täglich Wasser zu holen.

 

Ende letzten Jahres deckte ein schwerer Sturm das Dach des schon baufälligen Schulhauses ab und brachte es zum Einsturz. Glücklicherweise fand zu diesem Zeitpunkt kein Unterricht statt.

Im Hintergrund die Reste der eingestürzten Schule
Im Hintergrund die Reste der eingestürzten Schule

Die Dorfgemeinschaft stellte Strohdächer zum Schutz gegen die Hitze auf, für jede Klasse eines. Für Menschen in Deutschland hört sich das sicher sehr romantisch an, das ist es aber nicht. In der Trockenzeit ist man Wind, Staub und Hitze ausgesetzt und die Regenzeit macht auch keinen Spaß. Die Strohdächer sind nicht unbedingt Regendicht, der Wind peitscht den Regen durch den Klassenraum, die Kinder werden nass, Tische und Bücher ebenso. Alles was auf den Tafeln und an der großen Tafel steht wird teilweise oder ganz gelöscht. Wir ent-schlossen uns die Situation in der sich die Lehrer* und Kinder befanden zu verbessern. Wema-Home spendet ein neues Schulhaus.

Die Fotos sind aktuell von Ende November

Wegen der langen Regenzeit wurde der Beginn der Baumaßnahmen von März 2024 auf Oktober des Jahres verschoben.

Agrarprojekte

Auf unsere agroökologischen Landwirtschaftsprojekte können wir stolz sein!
Seit 2016 wurden ca. 5.500 Bauernfamilien in Benin (Boukombe, Yakabissi, Savalou, Kouandé) auf ökologisch/nachhaltige Ackerwirtschaft umgeschult.
Bei unserem Besuch im Januar/Februar 2024 konnten wir uns davon überzeugen, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit gewährleistet ist. Die Bauern bleiben bei der Methode. Die Qualität und Quantität der Feldfrüchte hat sich verbessert, es wurden Arbeitsplätze geschaffen, die Einkommenssituation hat sich verbessert, die Bauernfamilien haben eine positive Perspektive und damit ist die Landflucht langfristig vermindert.

30.000 Gmelina Pflanzen müssen in den nächsten Tagen auf die Felder gepflanzt werden
30.000 Gmelina Pflanzen müssen in den nächsten Tagen auf die Felder gepflanzt werden

Allen Beteiligten war klar: wir werden mit der gleichen Zielvorgabe in anderen Gebieten weiter machen.
So starteten wir im März 2023 mit Unterstützung vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) das Agrarprojekt SIA PLANTA.

1.500 Bauernfamilien in 40 Dörfern in der Gegend Kouandé und Savalou werden auf Agroökologische Ackerwirtschaft umgeschult. Schwerpunkt bei diesem Projekt ist, die überkommenen Stammesstrukturen aufzubrechen und auch Frauen zu ermöglichen sich zu organisieren und ihre Rechte einzufordern.
Die Idee den Gemüseanbau in die Nähe ihrer Häuser zu bringen, fand eine ungeteilte Zustimmung. Sie ist eine Einkommensquelle für Frauen und sorgt auch für die
Ernährungssicherheit ihrer Familien.

Hausgärten

Neugierige Nachbarinnen verfolgen das Anlegen eines Gemüsegartens gleich neben dem Haus.
Neugierige Nachbarinnen verfolgen das Anlegen eines Gemüsegartens gleich neben dem Haus.

Die Blätter des Baobab Baumes sind sehr nahrhaft und schmecken gut. Für viele sind sie eine Delikatesse. Die Ernte ist jedoch eine Herausforderung: die Bäume wachsen sehr hoch und sind schwer zu besteigen. Es erfordert Geschick und manchmal auch spezielle Techniken, um die Blätter sicher zu ernten.
Hermann, unser Beniner Mitarbeiter, hatte eine super Idee: Die Baobab Bäume in einer Baumschule zu kultivieren. Sie können in einer Höhe gehalten werden, die das Ernten der Blätter viel einfacher und sicherer macht. Solche innovativen Ansätze können nicht nur die Ernte erleichtern, sondern auch zur Förderung der lokalen Landwirtschaft und Ernährungssicherheit beitragen.

Zwei gut gewachsene Baobab (Affenbrot) Baumschulen.
Zwei gut gewachsene Baobab (Affenbrot) Baumschulen.

Invasion der Flughunde

Pierre rief mich eines Abends aus Gobada an. Seine Stimme klang sehr verzweifelt, „Marianne in unserem geschützten Wald mit den wunderschönen, riesigen Bäumen haben sich tausende von Flughunden niedergelassen. Die Bäume leiden furchtbar, Äste sind abgebrochen und die Bäume stehen fast kahl da. Was soll ich denn machen“? „Gehe zum Forstmeister und bitte ihn um Rat und Hilfe. Das dürfte der einfachste Weg sein, denke ich“. Am nächsten Abend rief er mich erneut an „Marianne, seufzte er, das wird ein teurer Spaß“. „Wieso, was ist da so teuer“? „Weißt du, die Flughunde sind geschützt und wir dürfen nicht einfach in die Luft schießen, um sie zu vertreiben. Die Tiere müssen einzeln gefangen, in Holzkisten oder Säckchen gepackt und an den Ort gebracht werden, wo wir sie freilassen können. Das ist unmöglich, es schafft niemand auf diese Baumriesen zu klettern, um tausende von diesen Flatterern einzeln zu fangen. Leider müssen wir uns damit abfinden, dass unsere größten und schönsten Bäume sterben werden“. Ich versuchte ihn zu trösten und meinte, „du hast doch gute Beziehungen zu verschiedenen Voudou Gruppen. Frage sie doch ob sie eine Idee dazu haben“. Eine Woche später erhielt ich einen erneuten Anruf von Pierre, „Marianne, die Flughunde sind alle weg ohne dass wir ein Tier verletzt haben und ohne gegen das Gesetz zu verstoßen“. Ich spürte seine Freude durch das Telefon. „Und, wie habt ihr es geschafft“? „Wie immer, wenn es eine vertrackte Situation gibt, wissen die Atigalis (Voudou-Gruppe) eine Lösung“. Er machte eine lange Pause und spannte mich auf die Folter. „Sie haben drei Tage und zwei Nächte am Stück getrommelt und gesungen, dann war kein Flughund mehr zu sehen. Ich fühle richtig wie die Bäume sich wieder strecken und wohl fühlen“. Ja, Pierre ist ein richtiger Baum- und Pflanzenversteher.

Vor und nach der Invasion der Flughunde
Vor und nach der Invasion der Flughunde

 
Flügelspannweite: ca. 100 cm,
Gewicht: ca. 1,3 Kg,
lebt in Kolonien von 50.000 – 500.000
Ernährt sich von Früchten, Nektar, Pollen und Blüten

 

 

Auf unserer Reise besuchten wir auch den Projektstandort von SIA Planta in Orugbeni. Das Gelände (10 ha) war gerodet und die Solarwasserpumpe installiert. Wegen der lang anhaltenden Regenzeit konnte auch hier mit den Bauarbeiten für das Schulungszentrum erst im Oktober begonnen werden.

Besichtigung Schulungsgelände in Orugbeni
Besichtigung Schulungsgelände in Orugbeni

 
 
Wir lieben den Regen,
aber zu viel ist zu viel!
Die Felder stehen unter
Wasser.

 

 

 

 

All unseren lieben Spendern und Spenderinnen die ihr uns so treu unterstützt, wünschen wir bei dem Kuddelmuddel das zurzeit auf unserer Erde herrscht den richtigen Durchblick, Gesundheit und Freude am Leben.

Alles Gute für das Jahr 2025
Marianne Dötzer und Alice Sücker

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