Es gibt sie noch, die wirklich guten Nachrichten: Marianne Dötzer hat wieder einmal einen wichtigen Preis bekommen, den World Shining Leadership Award, dotiert mit 25.000 $! Damit wird ihre Arbeit für Wema Home von Supreme Master Ching Hai honoriert.
Der Entscheidungsprozess, in welche Projekte diese hochwillkommene Summe gesteckt werden soll, läuft noch. Berichterstattung erfolgt im nächsten Newsletter.
Die nicht so guten Nachrichten sind hinlänglich bekannt: die Pandemie hat uns weltweit im Griff, d.h. wir können momentan auch keine Mitglieder-versammlung machen. Diese wird auf nächstes Jahr verschoben. Hier aber zumindest die Berichterstattung über die Aktivitäten 2020.
Vorbemerkung: Aktuelle Situation in Benin
In Benin gibt es offiziell 2.095 offiziell bestätigte Sars-CoV-2-Infektionen, 1.705 geheilte und 39 Tote. Benin geht verglichen mit den Nachbarländern einen Sonderweg. Während beispielsweise Nigeria längst eine Ausgangssperre verhängt hat, will die Regierung das vermeiden. Die Regierung verzichtet ausdrücklich aus wirtschaftlich-sozialen Gründen auf einschneidendere Maßnahmen, da diese im armen Benin mehr Schaden anrichten würden, als sie verhindern. Denn viele Menschen im informellen Sektor verdienen heute nur das, was sie morgen zum Leben brauchen. Bars, Diskotheken, Sportclubs und sonstige Vergnügungsstätten wurden zwar geschlossen, öffentliche Ämter, Unternehmen, Geschäfte und Restaurants bleiben jedoch geöffnet.
Mit Unterstützung vom BMZ haben wir Corona-Schutzmaßnahmen für die Bereiche Boukoumbé, Savalou und Birni durchgeführt. Es wurden Handwaschgeräte, Seifenspender und Hygiene-Kits für Schulen und in Gemeinden installiert.
Neue Projekte
1. Brunnen für Awindji
Kaum zu glauben, wie schnell so ein Brunnen in Benin gebohrt werden kann.
Am Freitag den 28. Februar 2020 haben wir beschlossen, in Awindji den längst fälligen Brunnen bohren zu lassen, am Sonntag kamen bereits die Arbeiter mit schwerem Gerät, zwei Tage später konnte die Pumpe schon benutzt werden. Pierre und seinen wunderbaren Verbindungen sei Dank!
2. Wasserproblem in Aningebé
Schon seit Jahren besteht ein schwerwiegendes Wasserproblem in Aningebé. Vier Brunnen sind nach und nach ausgetrocknet. Der nahe Fluss ist durch Umweltverschmutzung unbenutzbar, der nächste Brunnen ist fast 8 km entfernt, das Wasser muß mühsam täglich mit Mopeds, Fahrrädern oder zu Fuß transportiert werden. In näherer Umgebung gibt es keine vernünftige Wasserader, also sollte eine Zisterne Abhilfe schaffen. Neben der Schule wurde eine große Regenauffangstation gebaut, das Problem schien gelöst. Doch dann die Katastrophe, ein Blitzschlag hat im Juli den Bau zerstört. Wir lassen uns aber nicht klein kriegen, nächstes Jahr wird ein neuer Versuch gestartet.
3. Seifensiederei
In unserem Mädchenausbildungszentrum konnten wir eine weitere Ausbildungsmöglichkeit für junge Frauen einrichten. Eine Expertin schulte interessierte Mädchen und junge Frauen in der Fertigung von flüssigen und festen Seifen. Im kommenden Jahr wollen sie die Produktion in Richtung Kosmetik und Körperpflege ausbauen.
Laufende Projekte
4. Agrarprojekt Wema Planta 3 gestartet 2016
Unser höchst erfolgreiches Projekt der ökologischen Landwirtschaft weitet sich aus. Wir sind stolz berichten zu können, dass das Agrarprojekt Wema Planta ab 1. Juli 2020 in drei weiteren Gebieten in Benin gestartet werden konnte. Zur Erinnerung: im Juli 2016 haben wir mit 600 Bäuerinnen und Bauern begonnen und nun sind es 2.550 Teilnehmer. Nicht nur die Umstellung auf ökologisch nachhaltige Bewirtschaftung der Felder, sondern auch die Methode der Pflanzung von veredelten Karitée- und Nérébäumen hat die Landwirte überzeugt und ihnen eine bessere Ernährungssituation und Existenz verschafft.
Der Kostenvoranschlag für die Erweiterung auf drei neue Gebiete beträgt ca. eine halbe Million für zweieinhalb Jahre. Das BMZ (Bundesministerium für Internationale Zusammenarbeit) genehmigte uns die Förderung von 75 %. Alice, unsere Verantwortliche für die Finanzen, bekam wegen dieser Wahnsinns Summe Bauchschmerzen. Sie war fast nicht zu beruhigen „ihr vergesst, dass Wema Home die restlichen 25% aufbringen muss. Ist euch klar, wie hoch die Summe ist“? Das ist uns klar, aber wir haben ja auch zweieinhalb Jahre Zeit um das Geld zu sammeln und wir sind sicher, dass unsere treuen Spender uns dabei unterstützen.
5. Agrarprojekt Yakabissi gestartet im Jahr 2016
Durch dieses Projekt sollen schon die Kinder und Jugendlichen an die ökologischen Landwirtschaft herangeführt und ihnen gleichzeitig eine Perspektive geboten werden, um die Landflucht dauerhaft zu verhindern. Rotarier International haben jetzt beschlossen, das Projekt mit 180.000 € für zwei Jahre zu unterstützen. Dieses Jahr wurde dafür ein Verwaltungsgebäude mit Wohnmöglichkeit für Praktikanten, sowie Duschen und Latrinen gebaut.
Club der alten Damen
Den Garten, den die Seniorinnen am Dorfrand bewirtschaften, hat einen Brunnen bekommen – eine weitere wichtige Erleichterung, der den Frauen die Möglichkeit gibt, ihr Reich auch in der Trockenzeit zu bearbeiten und ganzjährig Ernte einzufahren.
Patenschaften
Zurzeit betreuen wir 38 Patenschaften für Kinder und Auszubildende.
Drei unserer Friseurlehrlinge konnten ihre Diplomprüfung im …. trotz Abwesenheit ihrer Meisterin ablegen. Die Lehrerin Giselle fiel viele Monate aus weil sie ihren schwer kranken Vater pflegen musste.
Die Mädchen hingen deshalb während ihrer Ausbildung in der Luft. Einige Eltern taten sich zusammen und fragten bei der Friseurinnung an, ob sie kommissarisch eine diplomierte Friseurin aus Gobada einsetzen dürfen. Sie durften! Der Innungsmeister bot sich sogar noch an für einen geregelten Ablauf der Prüfungsarbeiten zu sorgen. Sieben Mädchen, darunter unsere drei Patenmädchen von Wema-Home konnten ihre Diplomarbeit für den Friseurberuf erfolgreich ablegen und wunderschöne Frisuren auf den Köpfen der Modelle kreieren.
Geplante Projekte
Forschungsprojekt Klimawandel
Unser Vorstandsmitglied Tanja Straka wird nächstes Jahr an der Uni Berlin an der Schnittstelle zwischen Biodiversität und Klima arbeiten. Gemeinsam mit der Uni Parakou in Benin soll mit einem langfristigen Forschungsprojekt geprüft werden, welchen Einfluss die Jardins sacrés (unser Projekt seit 2001) und die Agroforstwirtschaft auf das (Mikro-)Klima haben. Insbesondere wird untersucht, wie eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Vegetation (einheimische Wildobstbäume, Medizinalpflanzen usw.) als Mittel zur Resistenz gegen den Klimawandel Wirksamkeit zeigt.
Ausweitung Yakabissi-Projekt mit Imkerei
Auf den Bäumen in den Jardins Sacrés (Projekt seit 2001) stehen schon ca. 50 Bienenstöcke, die Honigproduktion ist erfolgreich angelaufen. Nun soll die Imkerei noch um weitere 200 Bienenstöcke auf das Yakabissi Projekt erweitert werden. 20 junge Frauen sind ausgewählt worden, von einem professionellen Imker nächstes Jahr die Grundlagen der Bienenbewirtschaft zu erlernen.
Aningbé
Reparatur der vom Blitz getroffenen Zisterne