Naturschutz - Jardin & fôrét sacré

Naturschutz - Jardin & fôrét sacré

Kinder und Erwachsene werden zum Natur- und Umweltschutz herangeführt

Start im Jahr 2000

Ausgangssituation

Schon 2000 ging WEMA HOME eine Projektpartnerschaft mit dem Kinder- und Jugendprojekt „Roots & Shoots“ der Verhaltensforscherin und UN-Friedensbotschafterin Dr. Jane Goodall ein. In diesem Jahr starteten wir das Brachlandprojekt

Das Projekt verfolgt folgende Ziele

Kinder und Erwachsenen werden zum Natur- und Umweltschutz herangeführt. Kenntnisse über traditionelle Heilpflanzen und natürliche Ressourcen wird vermittelt. Erodiertes Land wird wieder fruchtbar gemacht.

Projektverlauf

Was mit einem Pilotprojekt im Süden des Landes begann, breitete sich schnell über das ganze Land aus: die so genannten Jardins sacrés (“heilige Gärten”) wurden ins Leben gerufen.

Die Kinder tragen die Verantwortung…

Einem kleinen Areal wird die Chance gegeben, sich mit ein wenig Hilfe selbst zu regenerieren. Verantwortlich für dieses Areal sind Kinder von Grundschulen und diese schützen ihren Jardin sacré vor „Eindringlingen“ wie Ziegen, Buschfeuer oder anderem was ihren geschützten Arealen Schaden zufügen könnte.

… und lernen sehr viel

Das Ziel dieser Jardins sacrés ist es, gerade jungen Menschen das Bewusstsein zu vermitteln, wie umfassend Renaturierung als Nutzen für alles Leben im Land ist, nach dem Motto „wir sind ein Teil des Ganzen“. Es geht darum, Kindern Respekt und Bewunderung für alle Mitgeschöpfe durch eigenes, bewusstes Erleben und Handeln zu vermitteln. So erfahren die jungen Menschen, dass sie auch mit kleinen Dingen und fleißigem Einsatz etwas ändern können. Die Schüler*innen identifizieren sich sehr stark mit ihrem Projekt. Sie überzeugen sogar ihre Eltern und ihre Verwandten, die Bäume auf den Feldern nicht zu fällen und ein kleines Brachland Eckchen einzuzäunen.

Bewirbt sich eine Schule für das Projekt wird das Areal vom Dorfchef und vom „Hüter der Erde“ ausgesucht. Dann übernehmen die Kinder die Verantwortung für ihren zukünftigen „botanischen Garten“. Zum Schutz vor Buschfeuer wird um das Areal von den Kindern eine sechs bis acht Meter breite Schneise in das hohe, trockene Elefantengras geschlagen. So wird verhindert, dass ein evtl. auftretendes Buschfeuer in der Nachbarschaft auf das Brachland übergreift. Diese Schneise muss regelmäßig gepflegt und von trockenem Laub und Gräsern befreit werden.

Betreuung vor Ort

Ein Projekt, das so klein anfing und dann doch schnell seine „Wurzeln“ im Lande schlagen konnte, benötigt natürlich auch Betreuung vor Ort. Schüler/innen, aber auch die Lehrer/innen wurden geschult, wie sie ihre Jardins sacrés anlegen und spannendes über die natürlichen Vorgänge in der Natur lernen können.

Unsere Koordinatoren vor Ort erstellen Material zur Umweltbildung und vermitteln den Lehrern und Schülern das Wissen über diese natürlichen Kreisläufe. Zur Bestimmung der neu wachsenden Pflanzen kommen immer wieder Botaniker der Universität Parakou oder Abomey-Calavi und legen Herbarien mit den Kindern an.

Die Idee Bienenstöcke in Areale zu stellen, kam von den Schulkindern und wurde schon an den meisten Projektstandorten umgesetzt.

Ein Gewinn für alle

Um weitere Ideen generieren zu können und den Informationsaustausch der Kinder zu fördern werden immer wieder Treffen veranstaltet, bei denen die Kinder der verschiedenen Dörfer zusammenkommen. Sind bestimmte Heilpflanzen zurückgekehrt, erfahren die Kinder von den Dorfältesten und den Heilkundigen Geschichten und Mythen, die sich um die Pflanze ranken. Auch deutsche Biologie Studenten und Doktoranden interessieren sich mittlerweile für das Projekt. Seit geraumer Zeit kümmern sich nicht nur Grundschüler um geschützte Flächen. Mehrere Gruppen von Frauen und Männern, ließen in ihren Gemeinden Waldflächen offiziell als fôrèt sacré unter Schutz stellen.

Stand 2020

102 Schulen betreuen je ein Areal von 1 bis 5,5 Hektar Land. In vier Gemeinden wurde jeweils ein Stück Wald als Naturschutzgebiet fôrèt sacré im Grundbuch eingetragen. Gesamtfläche 388 Hektar. Ausgerottete Heilpflanzen haben sich wieder angesiedelt. Das traditionelle Wissen über die Pflanzen wurde reaktiviert und wird an die jüngere Generation weiter gegeben 60 Bienenstöcke wurden aufgestellt.